Liebe Gemeindemitglieder, liebe Leserinnen und Leser, liebe Freundinnen und Freunde!
Der Wochenspruch für die kommende Woche lautet: Singt dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder (Psalm 98,1).
Singen ist eine der ältesten Ausdrucksformen des Menschen. Wir singen, wenn wir fröhlich sind, wenn wir unserer Freude Ausdruck verleihen wollen oder wenn ein Geburtstagskind gefeiert wird.
Aktives Singen ist ein „Gesundheitserreger“ – ein Lebenselixier, das heilsame und gesundheitsfördernde Auswirkungen auf Körper, Seele und Geist hat. Dabei zeigen sich diese gesundheitsfördernden Effekte umso stärker, je mehr wir aus Freude und Spaß – also aus dem Herzen – singen.
Es ist nachgewiesen, dass sich Singen positiv auf die Psyche auswirkt. Schon nach 30 Minuten Singen produziert unser Gehirn erhöhte Anteile von stimmungsaufhellenden Hormonen, während Stresshormone abgebaut werden. Beim Singen ist der ganze Körper beteiligt: man achtet auf die Atmung, man hört auf die Stimme, man konzentriert sich auf seine Gedanken, man lässt sich nicht ablenken.
In der – trotz Lockerungen – noch immer andauernden Corona-Krise zeigt sich das große Potential von Musik und Gesang, Menschen zu verbinden und Ohnmacht und Angst zu überwinden. Singen stärkt Zuversicht und positive Gefühle als Mittel gegen Ohnmacht, Angst und Stress.
Der Gesang in Gottesdiensten hat auch etwas Demokratisches. Er ist nicht einer kleinen Gruppe von Priestern oder Chören vorbehalten. Gesang schafft Gemeinschaft.
In der Bibel gibt es ein ganzes Buch, das voller Gebete ist, die ursprünglich gesungen wurden: die Psalmen. 150 Psalmen sind uns in der Bibel überliefert. Viele von ihnen werden auch heute noch gesungen und gebetet. In den Psalmen wird gedankt, gelobt aber auch gefleht und geklagt. Singen und Beten gehören zusammen.
„Wer singt, betet doppelt“ – dieser Satz wird schon dem alten Kirchenvater Augustinus zugeschrieben, auch Luther soll ihn geäußert haben. Wir erleben, dass das gesungene Wort das Herz des Menschen mehr bewegt als das nur gesprochene. Darum möchte sich die Freude des Menschen ebenso wie seine Trauer gern in einem Lied darstellen. Im Singen erfährt das Wort eine Unterstreichung und eine Ausschmückung.
Es gibt Menschen, die von sich behaupten, sie können nicht singen. Aber ich bin mir sicher: Jeder und jede kann es lernen, wenn er oder sie es will. Das ist wie mit dem Beten. Und Gott freut sich auch über die, die manchmal nicht die richtigen Töne treffen.
Eine gesegnete Woche mit einem Lied auf den Lippen wünscht Ihnen/Euch
Lektorin Kerstin Walther