Jesaja 40, 26 – 31 GOTT GIBT DEM MÜDEN KRAFT
Hebt eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat all dies geschaffen? Er führt ihr Heer vollzählig heraus und ruft sie alle mit Namen; seine Macht und starke Kraft ist so groß, dass nicht eins von ihnen fehlt.
Warum sprichst du denn, Jakob, und du, Israel, sagst: „Mein Weg ist dem HERRN verborgen, und mein Recht geht an meinem Gott vorüber“? Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der HERR, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich.
Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden. Jünglinge werden müde und matt, und Männer straucheln und fallen; aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.
Liebe Gemeindemitglieder, liebe Leserinnen und Leser, liebe Freundinnen und Freunde!
Der oben zitierte Predigttext aus dem Alten Testament für den 1. Sonntag nach Ostern ist ein Mutmach – Text, etwa 2.500 Jahre alt; der Prophet Jesaja will dem im Exil in Babylon erschöpften und resignierenden Volk Israel, das sich zudem von Gott im Stich gelassen fühlt, Mut zusprechen und daran erinnern, dass es in der Vergangenheit in ähnlichen Not-Situationen immer Gottes Beistand erfahren konnte.
Man kann unsere Lage jetzt nicht so einfach mit der des Volkes Israel vergleichen und trotzdem kommen wir in Zeiten von nunmehr bereits fünf Wochen Corona – Krise manchmal zu sorgenvollen Gedanken und vielleicht sogar in Tiefs. Die daraus folgende Frage ist dieselbe wie zu Zeiten Jesajas: Woran können wir uns in der Krise festhalten, was gibt uns Hoffnung und Zuversicht, was hilft uns, so eine Krise zu bestehen? Und da hilft uns Jesaja weiter: Es gibt keine Zeit und keinen Ort, wo Gott nicht ist. Wir vergessen zwar immer wieder auf ihn, aber er hält stets an uns fest. Jesaja will die Augen öffnen für all die stärkenden und Hoffnung machenden Zeichen, die es auch in Zeiten einer Krise zu entdecken gilt; wie oft erleben wir jetzt z.B. Gemeinschaft, die für einander einsteht: Gott ist mitten unter uns.
Bei der Beschäftigung mit dem Jesaja – Text bin ich auf eine Übertragung in „leichter Sprache“ gestoßen, deren erste Sätze so lauten: „Schaut in den Himmel! Seht ihr die Sterne? Wer hat die gemacht? Von all diesen Sternen kennt Gott den Namen. Gott ist mächtig und überall: Es sind immer Sterne da. Auf jeden einzelnen Stern passt Gott auf.“ (Raute Martinsen)
Von diesen Sätzen ist es nicht weit zu einem besonderen Mutmach – Lied meiner Kindheit und vielleicht war das ja auch bei Ihnen so: EG 511 „Weißt du, wieviel Sternlein stehen an dem blauen Himmelszelt? Weißt du, wieviel Wolken gehen weithin über alle Welt?“ … Und am Ende der 3. Strophe: „kennt auch dich und hat dich lieb.“
Vielleicht wäre das etwas Stärkendes in der kommenden neuen Woche: Machen Sie einmal einen Blick in ihr Gesangbuch (EG 511) und singen oder summen Sie dieses Lied allein oder mit Ihren Lieben.
Oder vielleicht machen Sie in der kommenden Woche einmal spät am Abend vom Fenster aus, am Balkon oder im Garten einen Blick auf den nächtlichen Himmel mit seinen ungezählten Sternen und versuchen zu erspüren, wie im Vertrauen auf Gott eine wunderbare Leichtigkeit entstehen kann – wie bei einem Vogel im Flug.
Gehen Sie behütet und mit dem Segen Gottes in
die neue Woche wünscht Ihnen
Lektor Rudolf Sotz
P.S.: Gerne sende ich Ihnen auf Wunsch den gesamten Jesaja-Text in „leichter Sprache“ zu
r.sotz@eduhi.at